Der häufigste Grund für Konflikte in Paarbeziehungen

von Partnerschaft

In diesem Beitrag erfährst du, warum unsere Gedanken oft Missverständnisse und Konflikte in Beziehungen schaffen. Und wie eine Paarberatung helfen kann, gegenseitiges Verständnis zu schaffen und euch dadurch wieder näher zu sein.  

Wie uns unsere Erwartungen in den Konflikt treiben

Lisa und Tom, ein Paar wie viele andere, geraten immer wieder in Streit. Es beginnt oft mit Kleinigkeiten: Sie erwartet, dass er beim Abendessen mehr Interesse an ihrem Tag zeigt, er wünscht sich mehr Ruhe nach einem anstrengenden Arbeitstag. Beide sprechen ihre Wünsche nicht klar aus – und fühlen sich enttäuscht, wenn die Reaktion des anderen nicht ihren Vorstellungen entspricht.

Was hier passiert, kennen viele Paare: Erwartungen bleiben unausgesprochen oder sind unrealistisch. Oft stehen hinter diesen Erwartungen tiefere Bedürfnisse, die uns selbst gar nicht bewusst sind – etwa der Wunsch nach Wertschätzung oder das Bedürfnis, in schwierigen Momenten nicht allein zu sein.

Wie die Hoffnung uns in die Falle lockt

Wenn Erwartungen nicht klar sind, hoffen wir oft insgeheim, dass unser Gegenüber sie trotzdem erfüllt.  Das ist total menschlich und wir alle hatten doch schon mal den Gedanken: „Ja aber, er/sie kennt mich doch schon so lange. Mein*e Partner*in sollte doch eigentlich wissen, was ich brauche?“

Und dann macht sich Enttäuschung breit. Lisa fühlt sich von Tom nicht gesehen, während er den Druck ihrer unausgesprochenen Erwartungen spürt und sich zurückzieht.

Diese Dynamik kann schnell eine Spirale in Gang setzen: Je mehr sie sich unverstanden fühlt, desto mehr fordert sie indirekt Aufmerksamkeit. Je mehr er sich bedrängt fühlt, desto mehr zieht er sich zurück. Das Ergebnis ist vorprogrammiert: Vertrauen und Nähe bleiben auf der Strecke.

Wie die Angst unsere Beziehungen sabotiert

Erwartungen sind oft von Angst geprägt. Stellen wir uns vor, Tom hätte den Gedanken: „Lisa wird heute Abend bestimmt wieder meckern, weil ich nicht genug rede.“ Dieser Gedanke löst Stress aus. Er hat das Gefühl, ihren Ansprüchen nicht zu genügen. Schon bevor das Abendessen beginnt, ist Tom innerlich angespannt.

Lisa wiederum ist sicher, dass Tom sie eigentlich gar nicht mehr liebt, wo er doch nur noch am Smartphone scrollt, anstatt sich für sie zu interessieren.

Das Problem: Für unser Gehirn macht es keinen Unterschied, ob wir eine Situation nur in Gedanken durchspielen oder sie tatsächlich erleben. Für Tom fühlt es sich schon vor dem Abendessen fast so an, als hätte Lisa ihn bereits kritisiert. Und für Lisa ist klar: Tom ist mit einem Fuß schon aus der Beziehung draußen. Und dafür beginnt sie ihn zu hassen.

Was ist eine selbsterfüllende Prophezeiung?

Denk an die letzte Party, zu der du dich ungern geschleppt hast. Vielleicht dachtest du: „Ich kenne dort doch niemanden, werde die ganze Zeit alleine dastehen.“ Mit diesem Gedanken im Kopf warst du wahrscheinlich angespannt, hast nervös an deinem Getränk genippt und dich unsicher gefühlt.

Andere Gäste haben deine Unsicherheit vielleicht als Abweisung wahrgenommen – und schon hat sich dein Gedanke bewahrheitet: Du hast wirklich niemanden gefunden, mit dem du entspannt plaudern konntest. Diese selbsterfüllende Prophezeiung zeigt, wie stark unsere Erwartungshaltung die Realität beeinflussen können.

Wie Paare den Teufelskreis durchbrechen können

Lisa und Tom könnten ihre Spirale durchbrechen, indem sie lernen, ihre Erwartungen bewusst wahrzunehmen und miteinander zu teilen. In der Paarberatung ist das ein zentraler Schritt.

Ich arbeite als Paarberaterin mit Achtsamkeit und unterschiedlichen Kommunikationsmodellen: Paare lernen, die eigenen Bedürfnisse zuerst einmal selbst zu verstehen. Dann üben sie, sich so auszudrücken, dass die Botschaft nicht als Kritik und Anspruch ankommt. Und sie lernen, sich gegenseitig zuzuhören und gleichzeitig zu akzeptieren, dass nicht jede Erwartung erfüllt werden muss, um eine glückliche Beziehung zu führen.

Von Erwartungen zur echten Verbindung

Wenn Lisa zu Tom sagt: „Ich brauche deine Aufmerksamkeit, weil ich mich dann wertgeschätzt fühle“, und er antwortet: „Ich brauche nach der Arbeit erst etwas Zeit, um runterzukommen“, entsteht ein Raum für echte Begegnung. Beide lernen, aufeinander zuzugehen und eine Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden.

Es sind diese kleinen Schritte – das bewusste Wahrnehmen der eigenen Gedanken und die offene Kommunikation –, die Vertrauen und Stabilität schaffen.

Du willst mehr zu diesem Thema lesen? Dann empfehle ich die Artikel meines Mentors Dirk Meints:
Wie man aufhört, Dinge persönlich zu nehmen
Die Geschichten in unserem Kopf zerstören Beziehung
Jeder lebt in seiner eigenen Normalität

Auch in diesem englischen Video gibt es wertvolle Impulse: Wie man aufhört, Dinge persönlich zu nehmen.

Manchmal sind es unsere Gedanken, die uns im Weg stehen. Doch mit Achtsamkeit und Offenheit können wir lernen, Brücken zu bauen – zu unserem Partner und zu uns selbst.

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