Vielleicht hast du das auch schon mal erlebt: Beim Solosex klappt alles einwandfrei, doch wenn es zum Sex mit einer anderen Person kommt, lässt die Erektion plötzlich nach oder bleibt ganz aus. Das kann frustrierend sein und viele Fragen aufwerfen. In diesem Beitrag möchte ich dir einige mögliche Gründe aufzeigen, warum das so sein könnte – und wie du aus diesem Kreislauf rauskommst.
Solosex: Keine Störfaktoren und volle Kontrolle
Wenn du Solosex hast, bist du völlig bei dir. Du kennst deine Vorlieben, weißt genau, was dir gefällt, und kannst das Tempo und die Stimulation ganz nach deinem Empfinden steuern. Es gibt keinen Druck von außen und niemanden, den du „beeindrucken“ musst. Dein Körper und dein Geist können sich entspannt auf das fokussieren, was dir Lust bereitet. Es ist ein geschützter Raum ohne Ablenkung oder Unsicherheiten.
Beim Sex mit einer anderen Person sieht die Situation ganz anders aus. Plötzlich bist du in einem Zusammenspiel, das verschiedene Rhythmen, Stellungen und vielleicht sogar Wünsche beinhaltet, die von deinen eigenen abweichen. Das kann spannend, aber auch herausfordernd sein. Schon kleine Veränderungen – wie eine andere Geschwindigkeit oder ein ungewohntes Bewegungsmuster – können dazu führen, dass deine Erregung nachlässt, weil dein Körper und Geist auf den neuen Input reagieren müssen. Als sei das nicht schon genug Ablenkung, kommt oft noch ein weiterer Faktor hinzu: das Gedankenkarussell.
Wie das Gedankenkarussell deine Erektion beeinflusst
Häufig sind es nicht nur die äußeren Einflüsse, sondern vor allem die Gedanken in deinem Kopf, die deine Erektion beeinflussen. Wenn du Sex mit einem anderen Menschen hast, können störende Gedanken plötzlich sehr präsent werden: „Hoffentlich bin ich gut genug“, „Wird mein Gegemüber befriedigt sein?“ oder „Ich darf die Erektion jetzt bloß nicht verlieren“. Dieses Gedankenkarussell setzt dich unter Druck und bringt dich weg von deiner Erregung und deinem Körperempfinden.
Erregung braucht Freiheit und Raum zum Entfalten – wenn der Kopf allerdings voller Zweifel, Erwartungen oder gar Selbstkritik ist, wird diese Erregung regelrecht „eingeklemmt“. Vielleicht merkst du dann sogar, wie du immer mehr darauf achtest, ob die Erektion noch da ist, und dieser Fokus verstärkt oft nur das Problem. In dem Moment entfernst du dich von deinem eigenen Spüren, deinem Körpergefühl und von dem, was dich eigentlich erregt.
Warum noch mehr anspannen gar nicht gut ist
Wenn wir uns besonders anstrengen, dann spannen wir in der Regel auch unsere Muskeln besonders stark an. Das ist auch toll, wenn wir im Fitnessstudio trainieren, aber kontraproduktiv, wenn man die Erektion halten will. Denn durch die hohe Körperspannung, spüren wir weniger und aktivieren im Gehirn das Alarmsystem. Weil eine hohe Spannung ja eigentlich immer einen Angriffs- oder Fluchtreflex auslöst. Und wenn wir flüchten oder anfgreifen sollen/wollen, wie sollen wir dann auch noch Sex haben? Eigentlich ganz logisch. Also: vergiss den Tipp aus dem Internet, bei Erektionsproblemen besonders stark den Beckenboden anzuspannen! Lass einfach mal locker und atme tief durch.
Leistungsdruck und hohe Erwartungen
Leistungsdruck ist ein großer Faktor, der die Erektion beeinflussen kann. In unserer Gesellschaft gibt es viele unausgesprochene Erwartungen, wie „guter Sex“ ablaufen soll. Männer glauben häufig, dass sie eine starke, durchgehende Erektion haben „müssen“, um ihrem Gegenüber zu gefallen und als „potent“ wahrgenommen zu werden. Doch solche Ansprüche erzeugen unnötigen Stress und führen dazu, dass man aus der Wahrnehmung des eigenen Körpers gerissen wird. Wenn du ständig darauf achtest, eine bestimmte „Leistung“ zu bringen, bleibt wenig Raum, dich wirklich auf dein eigenes Lustempfinden einzulassen.
Sex ist aber nicht nur Penetration. Ihr könnt auch wunderbar Lust genießen mit einer Erektion auf Halbmast!