Vaginismus: Wenn Sex nicht geht, weil der Körper nein sagt

by Sexuelle Anliegen und Herausforderungen

Wenn das Einführen schmerzhaft ist ….

… oder das Eindringen gar nicht erst möglich ist, dann spricht man in der Fachsprache von Vaginismus. Ein Zustand, der für viele Frauen eine belastende Realität darstellt und häufig im Verborgenen bleibt. Als Sexologin und Sexualberaterin verstehe ich die Ursachen sowie Symptome und kenne wirksame Therapieansätze.

Wie äußert sich Vaginismus?

Ist Sex für dich schmerzhaft? Spürst du unwillkürliche und schmerzhafte Verkrampfungen der Muskeln im Beckenbodenbereich, wenn du versuchst, etwas in die Vagina einzuführen? Egal ob ein Tampon, ein Finger oder der Penis deines Partners? Ist eine gynäkologische Untersuchung nur bedingt oder gar nicht möglich und hast du Angst vor deinem nächsten Kontrolltermin?

Dann hast du einen langen Leidensweg hinter dir, denn nur wenige Frauen sprechen offen über ihre Schmerzen und damit verbundenen Ängste. Selbst Gynäkolog*innen und Psychotherapeut*innen stehen diesen Patientinnen häufig hilflos gegenüber, was wiederum das Leiden der Betroffenen verstärkt.

Warum die Vagina „zumacht“

Was den Vaginismus so komplex macht, ist die Tatsache, dass sowohl körperliche als auch psychische Ursachen mitspielen. Die Muskelkontraktionen, die für den Schmerz verantwortlich sind, sind jedenfalls reflexartig und können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden.

Häufig sind Angst vor Schmerzen, Stress oder negative Erfahrungen und Vorstellungen in Bezug auf Sexualität Auslöser für die Erkrankung. Diese psychologischen Faktoren verstärken die Verspannungen im Beckenboden und führen zu einem Teufelskreis aus Schmerz, Angst und Vermeidungsverhalten. Betroffene Klientinnen klagen häufig neben dem körperlichen Schmerz auch über das Gefühl der Unfähigkeit, die Muskeln zu kontrollieren oder zu entspannen.

Wichtig: Betroffene haben einen langen Leidensweg hinter sich, fühlen sich schuldig und schämen sich. Vaginismus ist aber keine bewusste Entscheidung oder Verweigerung! Er ist eine unwillkürliche Reaktion des Körpers auf wahrgenommene Bedrohungen oder Ängste. Im Grunde ist das „Zumachen“ des Beckenbodens also eine Schutzfunktion des Körpers beziehungsweise ein Reflex.

Folglich hilft es nicht, „einfach mal locker“ zu lassen oder zu entspannen. Die körperlichen Vorgänge sind viel komplexer! Und je mehr Druck und Scham auf die Betroffenen niederprasselt, desto mehr versucht der Körper uns zu schützen und „macht dicht“.

Merkmale von Vaginismus

Es gibt zwei Haupttypen von Vaginismus, die sich in ihren Merkmalen leicht unterscheiden:

Typ I (Primärer Vaginismus) betrifft Frauen, die noch nie erfolgreich Geschlechtsverkehr oder schmerzfreien Geschlechtsverkehr erleben konnte.

Von Typ II (Sekundärer Vaginismus) spricht man, wenn nach einer Zeit der normalen sexuellen Funktionalität plötzlich Schwierigkeiten mit Penetration und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten.

Die ersten Schritte

Wenn du denkst, dass du oder jemand, den du kennst, unter Vaginismus leiden könnte, ist es wichtig, professionelle Hilfe zu suchen. Natürlich kann das Internet dir einen ersten Überblick verschaffen und auch Informationen geben. Aber lass dich nicht von den Beiträgen verrückt machen.

„Bin ich also gestört? Oder einfach zu eng? Ich habe aber Angst vor Vaginaldilatoren!“

Nein, du bist ganz normal. Und nicht zu eng. Du musst auch keine Dilatoren mit Gewalt einführen, um deine Vagina zu dehnen!

Wenn du im www und in Foren von psychotherapeutischen Diagnosen oder den Behandlungen deiner „Störung“ gelesen hast, kann es durchaus sein, dass dir schon mal schwindlig wird. Kommt dann noch die Beschreibung von Vaginaldilatoren und -stiften hinzu sowie der Hinweis, dass du deine „Vagina ausweiten musst“, kann einem auch richtig übel werden.

Klinische Sexolog* sowie umfassend und speziell ausgebildete Sexualtherapeut*innen kennen und verstehen hingegen die zugrunde liegenden Ursachen und Wirkmechanismen des Vaginismus.

In einer Sexualberatung erforschen wir einfühlsam und sensibel die Ursachen für deinen Schmerz. Ich will verstehen, was dein Körper macht, was du denkst und wie du dich fühlst. Ich will DEINE Geschichte hören. Und dann überlegen wir gemeinsam, welche Therapieschritte am besten für dich passen.

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