Verspannungen im Beckenboden verstehen

von Sexuelle Anliegen und Herausforderungen

Was ist ein überspannter (hypertoner) Beckenboden und wie beeinflusst er unsere Sexualität?

Als Sexologin und Sexualberaterin spreche ich heute über ein Thema, das oft übersehen wird, bei Betroffenen aber großen Leidensdruck verursacht: Verspannung oder Über-Spannung im Beckenboden.

Zur Erinnerung: Der Beckenboden ist ein Netz aus Muskeln, das den Boden des Beckens bildet und eine Vielzahl von Funktionen hat, einschließlich der Unterstützung der inneren Organe und der Kontrolle von Blase und Darm.

Sind diese Muskeln zu schwach, kann es zu Inkontinenz (Blasenschwäche) aber auch Orgasmusproblemen und Erektionsproblemen kommen. Sind die Muskeln allerdings übermäßig angespannt, spricht man von Beckenbodenhypertonie.

Alles klar. Der Beckenboden ist also ein Muskel. Und wenn der Beckenboden zu schwach ist, geht Pipi in die Hose oder mein Orgasmus ist nicht so cool. Und wenn er zu stark ist … Moment. Zu stark? Kann man überhaupt zu starke Muskeln haben?

Und genau hier liegt der Denkfehler. Übermäßige Anspannung bedeutet nämlich nicht, dass deine Muskeln besonders stark sind! Im Gegenteil. Umgangssprachlich würden wir sagen, dass ein hypertoner Beckenboden verkrampft ist. Verkrampft, aber nicht stark. Du kennst das vielleicht von deiner Rücken- und Nackenmuskulatur, nachdem du zu lange in unbequemer Haltung auf deinem Smartphone gescrollt hast. Da ist die Muskulatur auch nicht stark, sondern einfach nur verspannt und hart.

Frau, die sich an den Nacken fasst und Schmerzen hat

Das Lösung ist Anspannung und Entspannung

Ein gesunder Muskel ist folglich vielfältig einsatzbereit. Er sollte sowohl in der Lage sein anzuspannen als auch zu entspannen. Je nachdem, was gerade gefragt ist.

Hand mit Stressball, um die Anspannung im Beckenboden zu symbolisieren

Stell dir vor, dein Beckenboden ist wie eine Hand, die einen Stressball festhält. Wenn die Hand permanent zu fest zudrückt, kann der Ball nicht geknetet oder gerollt, und schon gar nicht geworfen oder losgelassen werden.  Er ist quasi eingeklemmt und kann nicht das tun, was eigentlich seine Aufgabe wäre. Wenn du den Ball über lange Zeit in dieser eisernen Faust festhältst, kann es sogar zu Unbehagen und Schmerzen in deiner Hand kommen. Es krampft.

Genauso ist es mit dem Beckenboden – eine übermäßige Anspannung kann die (sexuelle) Funktionsfähigkeit beeinträchtigen.

Sexuelle und medizinische Auswirkungen

Hypertonie im Beckenboden kann eine Vielzahl von Störbildern verursachen. Dazu gehören Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Erektionsstörungen, vorzeitiger Samenerguss, vaginale Krämpfe und andere Beschwerden im Beckenbereich. Mehr dazu, was passiert wenn Frauen ihre Muskeln beim Sex zu sehr anspannen, findest du auf der Websiet der größten schweizer Berataungsstelle zum Thema sexuelle Gesundheit.

Ein gesunder Beckenboden hingegen ist flexibel und kann sich je nach Bedarf anspannen oder entspannen. Falls du den Eindruck hast, dass dein Beckenboden überspannt ist, oder falls deine Gynäkologin das bereits diagnostiziert hat, hier gleich mal die gute Nachricht: Auch das ist therapierbar! Durch gezielte Übungen und Entspannungstechniken kannst du lernen, die Variabilität deiner Beckenbodenmuskulatur zu verbessern und so auch deine sexuelle Gesundheit fördern.

Insgesamt ist es wichtig, Hypertonie im Beckenboden ernst zu nehmen und Maßnahmen zu ergreifen, um das Gleichgewicht der Beckenbodenmuskulatur wiederherzustellen.

 

Rücken einer Frau, bei der Physiotherapie

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